Neue Regelungen für Bed & Breakfast Betreiber in Italien: Was Sie wissen müssen
Italien hat kürzlich mit dem Gesetzesdekret vom 18. Oktober 2023, n. 145 neue Regeln für Bed & Breakfast-Betreiber eingeführt. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Qualität der Unterkünfte zu verbessern und die touristische Überlastung zu reduzieren.
Einführung eines Mindestaufenthalts
Eine der wichtigsten Änderungen ist die Einführung eines Mindestaufenthalts von zwei Nächten. Diese Maßnahme soll den „Hit-and-Run“-Tourismus reduzieren, bei dem Touristen nur eine Nacht bleiben. Längere Aufenthalte sollen Überfüllungen in beliebten Gebieten vermeiden. Es gibt jedoch Ausnahmen für kinderreiche Familien und Unterkünfte in kleineren Städten mit weniger als 5.000 Einwohnern. Hier ergeben sich Chancen für Investitionen in den Provinztourismus (turismo di provincia).
Nationaler Identifikationscode (CIN)
Alle Beherbergungsbetriebe für Kurzzeitvermietungen, einschließlich Bed & Breakfasts, Ferienhäuser und Airbnb-Vermietungen, müssen einen nationalen Identifikationscode (CIN) vorweisen. Dieser Code ersetzt die bisherigen regionalen Identifikationscodes und sorgt für eine einheitliche Regelung auf nationaler Ebene. Der CIN soll die Transparenz erhöhen und Missbrauch verhindern.
Lizenzierung und Qualifikation
Eine weitere bedeutende Änderung betrifft die Qualifikation der Betreiber. Bed & Breakfast-Betreiber müssen nun eine spezielle Lizenz erwerben, die sicherstellt, dass sie die erforderlichen Standards und Vorschriften einhalten. Die Betreiber haben zukünftig die Pflicht, einen Kurs absolvieren, um die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben. Ohne die Ableistung eines solchen Kurses dürfen Betreiber ihre Dienstleistungen nicht anbieten.
Anforderungen an die Immobilien
Immobilien, die zur Vermietung angeboten werden, müssen bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen. Dazu gehören funktionsfähige Gas- und Kohlenmonoxid-Detektoren sowie gesetzeskonforme Feuerlöscher. Diese müssen an zugänglichen und sichtbaren Stellen im Gebäude platziert werden, insbesondere in der Nähe von Eingängen und potenziellen Gefahrenbereichen.
Strengere lokale Vorschriften
Einige Regionen und Städte Italiens haben zusätzliche, strengere Vorschriften eingeführt. Beispielsweise hat Florenz neue Regeln erlassen, die die Anzahl der touristischen Unterkünfte im historischen Zentrum der Stadt begrenzen. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Wohncharakter der Stadtteile zu bewahren und die Lebensqualität der Bewohner zu schützen.
Bußgelder und Durchsetzung
Verstöße gegen die neuen Regelungen können erhebliche Geldbußen nach sich ziehen. Immobilienbesitzer, die sich nicht an die Vorschriften halten, müssen mit Strafen von bis zu 8.000 Euro rechnen. Auch Vermietungsplattformen, die den CIN nicht in ihren Inseraten anzeigen, können mit Bußgeldern von bis zu 5.000 Euro belegt werden. Die Durchsetzung dieser Regeln liegt in der Verantwortung der örtlichen Behörden.
Fazit
Die neuen Regeln für Bed & Breakfast-Betreiber in Italien sind Teil einer umfassenden Strategie, den Tourismus nachhaltiger zu gestalten und die Qualität der Unterkünfte zu erhöhen. Betreiber sollten sich frühzeitig über die neuen Anforderungen informieren und die notwendigen Schritte unternehmen, um die vorgeschriebenen Lizenzen und Identifikationscodes zu erhalten.
Diese Maßnahmen werden dazu beitragen, den Tourismus in Italien besser zu regulieren und die Zufriedenheit der Touristen sowie der Anwohner zu erhöhen. Betreiber, die die neuen Regeln einhalten, können zudem von einer höheren Vertrauenswürdigkeit und besseren Bewertungen profitieren.
Indirekt erwartet sich der Staat durch die neuen Regeln auch die Ansiedlung von Familien in den Stadtzentren durch die erneute Nutzung von Immobilien für Langzeitmieten. Seit einiger Zeit ist das Abwandern der Bevölkerung in das Umland zu verzeichnen, was die Anzahl der Pendler erhöht. Ob dieses Ziel erreicht wird, bleibt abzuwarten.